Menschenrechte: Anspruch und Wirklichkeit

Thomas Schirrmacher im Gespräch mit Günther Nooke, von 2006 bis März 2010 Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung, und mit Erik Bettermann, Intendant der Deutschen Welle (offizielles Pressefoto der Deutschen Welle - Foto: DW/K. Danetzki)

Thomas Schirrmacher schreibt in seinem neuen Buch „Menschenrechte: Anspruch und Wirklichkeit“ über die Würde und Freiheit des Menschen.

Alle Menschen sind frei und gleich: Auf rund 100 Seiten erklärt Schirrmacher, der auch Sprecher für Menschenrechte der „Weltweiten Evangelischen Allianz“ ist, dass die Umsetzung der Menschenrechte oftmals nicht dem angedachten Ideal entspreche. Das macht der Religionssoziologe schon in den ersten Kapiteln seines neuen Buches klar. Er erläutert dort, dass die Menschenrechte heute umstrittener sind denn je. Es fehle nämlich eine gemeinsame Basis. Jede Nation bringe eine eigene Geschichte mit, jeder Staat eigene Gesetze, jedes Problem eine einzigartige Härte.

Allein die Vielfalt der Institutionen zeige schon, dass das Feld der Menschenrechte groß ist. Zwar setzten sich Einrichtungen wie der Europarat, der Internationale Strafgerichtshof und der UN-Sicherheitsrat für die Wahrung dieser Rechte ein, jedoch haben alle einen unterschiedlich großen Handlungsspielraum. Und dieser wirkt sich auch auf die Handhabung aus. Denn trotz der Zielsetzungen und des Einsatzes der Einrichtungen würden Menschen noch immer ihrer Würde und Freiheit beraubt, verfolgt, unterdrückt und ausgebeutet.

„Für Christen selbstverständlich“

Das Buch aus der Reihe „Kurz und bündig“ des SCM Hänssler-Verlags verspricht, kompakt und fundiert über die „großartige Idee der Menschenrechte“ zu informieren. Der Theologe erklärt nicht nur die einzelnen Institutionen, die sich derzeit mit Menschenrechtsfragen befassen, sondern er geht auch auf den Ursprung dieser Rechte ein. Diese seien ein Produkt der europäischen Geistes- und Religionsgeschichte. „Die Existenz von Menschenrechten ist also prinzipiell ein christlicher Gedanke, der in der überragenden Würde jedes einzelnen Menschen als Ebenbild des Schöpfers wurzelt.“ Im modernen Menschenrechtsverständnis sei es schließlich zu einer Säkularisierung von christlichen Auffassungen gekommen, einer Vermischung von Calvinismus und Aufklärung.

Die Menschenrechte seien heute für die meisten Christen Selbstverständlichkeiten. Denn als Grundlage gelte: „Menschen, und zwar alle Menschen, nicht nur die Christen, sind Geschöpfe Gottes und Ebenbilder Gottes haben deswegen eine unglaubliche Würde, die allem anderen vorausgeht.“ Diese Würde sei unabhängig davon, ob ein Mensch Christ ist. Die Begründung der Menschenrechte in christlicher Hinsicht sei schon in der Schöpfungsgeschichte zu verorten: Denn vor Gott sind alle Menschen gleich. So müsse auch ein Staat unabhängig von dem Ansehen einzelner Menschen Recht sprechen.

Thomas Schirrmacher. Menschenrechte. Anspruch und Wirklichkeit. SCM Hänssler: Holzgerlingen. 128 S., ISBN 978-3-7751-5379-9. 7,95 €

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